Das Leben der Gemeinde 2024
Am 2. Juni 2024 waren die israelische Sängerin Shai Terry und der israelische Pianist und Dirigent Adi Bar Soria in der Jüdischen Gemeinde Weiden zu Gast. Das Duo hat zu einer gemeinsamen musikalischen Reise durch die Geschichte Israels eingeladen. Die bekanntesten und schönsten israelischen Lieder wurden dabei auch gemeinsam mit dem Publikum gesungen.
Am 10. März fand ein Konzert des Kantors der Liberalen Gemeinde Hannover statt, dass ein großer Erfolg war.
Am 27. März fand eine Fahrt in die Stadt Straubing statt.
Gruppe von 27 Personen – Gemeindemitglieder und ukrainische Flüchtlinge. In Straubing wurden wir von einer Sozialarbeiterin der jüdischen Gemeinde Straubing empfangen, die für uns eine Stadtrundgang mit professioneller Stadtführerin auf Russisch organisierte.
Anschließend bereiteten die Köche der Gemeinde Straubing speziell für unsere Gruppe ein sehr leckeres Mittagessen zu. Anschließend führte uns die Sozialarbeiterin durch die einzigartige Synagoge, deren Gebäude trotz der Plünderungen und Zerstörungen in den schrecklichen Jahren des Nationalsozialismus erhalten blieb. Alle wertvollsten Gegenstände aus der Synagoge, darunter fünf Thorarollen, wurden nach dem Krieg von einem der angeblichen Polizisten, die damals in der Stadt arbeiteten, an die Gemeinde zurückgegeben. Alle Teilnehmer waren mit der Reise sehr zufrieden. Wir planen weitere Ausflüge rund um Bayern.
Am 5. Dezember 2023 fand eine Stadtführung und das Historische Museum Weiden für Gemeindemitglieder und ukrainische Flüchtlinge statt.
Jüdische Gemeinde Weiden 2023
Ein bedeutsames Ereignis war die Wiederaufnahme der Treffen des Interreligiösen Dialogs nach einer fast dreijährigen Pause aufgrund der Corona-Pandemie. Seit 2001 kommen Vertreter verschiedener Konfessionen der Stadt (Christen, Juden und Muslime) zusammen, um diesen Dialog zu fördern. Die Treffen fanden im Frühling 2023 in herzlicher Atmosphäre zunächst in der Türkischen Gemeinde statt und später, am 19.07.2023, bei uns in der jüdischen Gemeinde Weiden.
Die Tatsache, dass unsere Stadt über die Jahre hinweg eine gute zwischenkonfessionelle und interkulturelle Verständigung aufweist und es kaum Konflikte zwischen den Vertretern verschiedener Konfessionen und Nationalitäten gibt, ist insbesondere diesen Treffen und der engagierten Teilnahme der Gemeindeleiter zu verdanken, die den Dialog stets freundlich und warm halten.
Am 21.05.2023 hatten wir mit freundlicher Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland ein Konzert von Duo Kolmeitar - Auf Flügeln des Gesangs. Die jungen Künstler Guy Woodcoock und Mayan Godenfeld (Sopran und Gitarre) faszinierten das Publikum.
In den Monaten Mai und Juni gab es zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten, sowohl religiöser als auch sozialer Art. Die Treffen der drei Klubs und der Gesprächsgruppe "Samowar" wurden wieder aufgenommen. Der Klub Simchas bot Gedächtnistraining für die Gemeindemitglieder an. Der Gesprächskreis Samowar traf sich wöchentlich, und gemeinsam mit ukrainischen Flüchtlingen wurde Deutsch gelernt, begleitet von einer Lehrerin bei einer Tasse Tee und Keksen. Zusätzlich fanden wöchentliche Skype-Treffen für Senioren statt, die gerne von zu Hause aus kommunizieren wollten. Dort hatten sie eine schöne Zeit mit kleinen Motorikübungen, Gesang und ein wenig Deutschlernen.
Im Juni gab es eine Stadtführung mit Besuch des Historischen Museums Weiden für Gemeindemitglieder und ukrainische Flüchtlinge. Dabei half uns ehrenamtlich Dr. Sebastian Schott, ein Fachmann in der jüdischen Geschichte der Stadt.
Die Familie Bloch besuchte die jüdische Gemeinde Weiden am 26. April 2023
Die Familie, die aus Südafrika nach Weiden gekommen ist, war Marion Bloch aus Johannesburg in Südafrika mit ihren vier Kindern Wayne, Marc, Jonathan und Dina, wobei Marc in London lebt und für diese Organisation arbeitet: Marion Bloch ist die Enkelin von Viktor Katz, der in Weiden beim Alten Rathaus (Unterer Markt 2) ein Textilgeschäft besaß (siehe Foto).
Victor Katz kam 1875 in Oberschlesien auf die Welt, was ein relativ ungewöhnlicher Herkunftsort für einen Weidener Juden gewesen ist (die meisten stammten aus Bayern oder Böhmen).
Wie viele jüdische Kaufleute war er im Textilbereich tätig, dabei auf Kurzwaren spezialisiert: Er führte von 1903 bis 1936 am Weidener Marktplatz ein Kurz-, Putz- Weiß- und Wollwarengeschäft; die Firma nannte sich „Kaufhaus für Kurzwaren“; 1910 kamen noch Zigarren und Zigaretten ins Sortiment und zu Weihnachten Spielwaren; es war ein erfolgreiches Weidener Geschäft; wie andere jüdische Kaufleute beteiligt er sich 1925 an einem Werbefilm über die Stadt Weiden;
Viktor Katz erkannte schon relativ früh – 1936 – dass für Juden in NS-Deutschland kein Platz mehr sein würde: Er gab sein Geschäft auf und die Familie zog zunächst ins Rheinland. Vor dem Zweiten Weltkrieg konnten sie noch nach Südafrika emigrieren!
Besuch der Synagoge in Weiden
An letzten Schultag vor den Pfingstferien besuchten die Ethikschülerinnen der 6. Jahrgangsstufe und die Klasse 6 A zusammen mit Ihren Lehrkräften Frau Romanini und Frau Brunner die Synagoge in Weiden. Im großen Gebetssaal wurden die Schülerinnen von Herrn Werner Friedmann empfangen.
Dieser ging zu Beginn erst einmal auf die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in der nördlichen Oberpfalz bzw. in Weiden ein. Anschließend erklärte er anschaulich die verschiedenen Gegenstände wie den Tallit oder die Teffilin, die ein gläubiger Jude während des Gebetes anlegt.
Die Schülerinnen hatten dabei die Gelegenheit, diese Teile der Gebetskleidung in den Händen zu halten und genau zu betrachten. Mit Spannung erwartet und zugleich der Höhepunkt war jedoch das Öffnen des Thoraschreins. Die prachtvoll werden dort aufbewahrt und konnten nun bewundert werden.
Die darauf geschriebenen fünf Bücher Mose verbinden das Christentum mit dem Judentum, finden sie sich doch auch am Beginn des Ersten bzw. Alten Testaments.
Für ein gutes Miteinander der verschiedenen Religionen ist es wichtig, sich gegenseitig kennenzulernen, denn nur so können Verurteile abgebaut werden. Martina Brunner
Drei tschechische Künstler begeistern in Flosser Synagoge (27.08.2023)
Drei tschechische Künstler geben ein Benefizkonzert von höchstem Niveau. Mit ihrer Musik erobern sie die Herzen des Publikums. Was viele Musikfreunde in den Jahren 2020 und 2021 während der Coronakrise vermisst haben, waren die Benefizveranstaltungen des Vereins für Musik in Synagogen in Pilsen. Sie wurden 2016 mit der jüdischen Gemeinde in Weiden in der Flosser Synagoge veranstaltet und haben an Tradition gewonnen. Dass sich diese Tradition im letzten Jahr fortsetzte und am Kirchweihsonntag wiederholte, fand durch zahlreiche Besucher und Musikfreunde dankbare Anerkennung. Erstmals in der Synagoge waren Jiri Hosek (Violoncello) und Dominika Weiss Hoskova (Violoncello). Als Gast war wieder Miroslav Vilimec (Violine) nach Floß gekommen. Konzertmeister Vilimec gehört eigentlich schon zu den Stammgästen der Künstler aus dem Nachbarland Tschechien. Immerhin besuchte er am Sonntag schon zum sechsten Mal Floß und fühlt sich geradezu heimisch, zumal ihn das Publikum in der Synagoge liebgewonnen hat.
Die tschechischen Künstler erfreuten mit Virtuosität und Professionalität, dazu mit größtem musikalischem Können. Vollendete Harmonie im Zusammenspiel und in der Abstimmung bei den noch so schwierigen Variationen. Der Musikliebhaber spürte förmlich die Innigkeit und den aus ganzem Herzen kommenden Vortrag der Künstler. Zu hören waren Werke von Ernest Bloch aus „Jewish Live“ (Suite) Gebet, Flehen, jüdisches Lied, Jiri Hosek „Jüdische Melodien“, arrangiert für zwei Celli, Niccolo Paganini „Konzertduo in A-Dur für Violine und Cello“ (– Andantino con brio) und David Popper Konzertstück für Violine und Cello. Ein Musiknachmittag, der sich an die unvergessenen Aufführungen und Konzerte in der Synagoge an vorerster Stelle mit einreiht. Es war konzertante Musik von höchstem Niveau. Die absoluten Höhepunkte waren die Vorträge der Stücke aus dem Konzertduo in A-Dur für Violine und Cello mit den Allegro und Andantino con brio von Niccolo Paganini. Das begeisternde Publikum forderte geradezu durch anhaltenden Beifall eine Zugabe. Sie blieb mit dem Stück „Fiddler on the Roof“ von Jerry Bock nicht aus und ließ die Herzen der Zuhörer noch höher schlagen. Einfach grandios. Vorsitzender Leonid Shaulov von der jüdischen Gemeinde Weiden drückte es am Schluss der knapp 90-minütigen Veranstaltung ganz im Sinne der Besucher so aus: „Sie waren großartig und haben uns sehr viel Freude bereitet. Wir sind ihnen dafür von Herzen dankbar“. Fred Lehner
Die tragischen Ereignisse vom 7. Oktober sind bereits in die beschämende Reihe der abscheulichsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingereiht. Was können wir dazu sagen, wie diese zwei Monate für uns verlaufen sind? Wir machen uns Sorgen um Israel, wir machen uns Sorgen, dass es in Europa, das zu unserer zweiten Heimat geworden ist, einen starken Anstieg des Antisemitismus gibt. Diesbezüglich möchten wir uns mit Worten an Sie wenden. Wir sind nicht allein in Weiden, in Bayern, in Deutschland. Menschen guten Willens unterstützen uns. Wir werden von der Bundesregierung unterstützt. Es werden neue Gesetze verabschiedet, die die illegale Auswanderung stoppen sollen, und die Strafen für die Anstiftung zu ethnischem Hass und Antisemitismus werden verschärft. Das Böse muss besiegt werden! An einem der ersten Tage nach dem 7. Oktober kam eine junge deutsche Frau mit zwei kleinen Kindern in die Gemeinde. In ihren Händen hielt sie einen riesigen Blumenstrauß und eine Kondolenzkarte. Sie weinte und drückte ihr Mitgefühl für unser Volk in diesen schwierigen Tagen aus. Darüber hinaus gab es viele Anrufe unserer deutschen Freunde, die bis heute anhalten. Unsere Freunde aus der christlich-jüdischen Gesellschaft unterstützen uns. Sie kommen zu unseren G-ttesdiensten. Sie organisierten zwei Kundgebungen zur Unterstützung Israels. Als aktives Mitglied des interreligiösen Dialogs Treffen – der Ober Imam der Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime in der Region, der auch bei der Kundgebung am 9. November anwesend war – kam er mit freundlichen und Worten zu uns Unterstützung. Das alles ist viel wert! Wir leben weiter und hoffen, dass Böse besiegt werden muss!
Stolpersteinverlegung am 11.11.2023
21.11.2023 Interreligiöser Dialog. Treffen in der Jüdischen Gemeinde Weiden
Gemeindeleben
2023
Regelmäßig finden Schabbate statt, die von Rabbiner Daniel Morag hervorragend gehalten werden. Ohne Übertreibung!! Wir empfehlen sehr, dass jemand, der in dieser Zeit noch nie da war, einen Besuch abzustattet. Die Termine der G-ttesdienste stehen am Anfang unseres Blattes. Diesen Monat /April/ wird Rabbiner Morag mit uns Pessach in der Gemeinde feiern. Leider sind wir aufgrund der Anzahl der Plätze am festlichen Tisch begrenzt, daher bitten wir Sie, sich im Voraus zu anmelden.
Letzten Monat haben wir ein Konzert von Roman Yusipey (Akkordeon) organisiert. Er ist ein wunderbarer Musiker, ein Virtuose. Das Konzert fand bei voller Ausverkauftheit statt. Auf Bitten der Gemeindemitglieder fand das Konzert im Saal unten statt, nicht in der Synagoge. Wir konnten alle Zuschauer bequem unterbringen. Aber das nächste Konzert zum Jerusalem-Tag wird in der Synagoge stattfinden. Das Konzert ist für Mai geplant, wenn es warm ist, und wir werden die Treppe vom unteren Saal zur Synagoge vom Innenhof aus öffnen. Der Aufstieg ist viel bequemer als unsere Innentreppe, was für unsere älteren Mitglieder der Gemeinde sehr wichtig ist. Ein weiteres Konzert ist bereits für August in der Synagoge Floss geplant.
Ein wichtiges Ereignis: Die Treffen des intereligiösen Dialogs wurden nach der 3. Sommerpause wieder aufgenommen. Dies sind die Treffen von Vertretern aller Konfessionen der Stadt (Christen, Juden und Muslime), die seit 2001 stattfinden. Dieses Mal fanden sie in einer sehr warmen, freundlichen Atmosphäre in den Räumen der türkischen Gemeinde statt. Die Mitglieder der türkischen Gemeinde und ihr religiöser Führer, der Imam, waren erfreut, dass unser erster Vorsitzende Leonid Shaulov fließend mit ihnen sprach.
Das nächste Treffen findet im Juni in unserer Gemeinde statt. Die Tatsache, dass es in all den Jahren in unserer Stadt ein gutes Umfeld gibt und dass es keine Konflikte zwischen Vertretern verschiedener Konfessionen und Nationalitäten gibt, ist vor allem dank dieser Treffen und der Teilnahme der Gemeindeleiter, die sich bemühen, diesen Dialog so freundlich und warm zu halten wie beim letzten Mal am 13. März in der türkischen Gemeinde, als der Imam speziell unseren Gemeindevorsitzenden begleitete. Die Treffen unserer Vereine und der Gesprächsgruppe «Samowar» wurden wieder aufgenommen.
Es gibt regelmäßig Klassen der Kunsttherapiegruppe, die bereits Ausstellungen ihrer Werke machen. Eine Gedächtnistrainingsgruppe ist geplant. Im April ist ein Ausflug in die Museen unserer Region für Gemeindemitglieder und ukrainische Flüchtlinge geplant.
Stolpersteine für die Familie Kupfer
Bereits 96.000 Stolpersteine hat Künstler Gunter Demnig in 31 Ländern verlegt und nun zum ersten Mal legte er Steine in Weiden – insgesamt 12 Stück. Sie sollen ein Zeichen sein zur Erinnerung an die Familie Kupfer, die zu Opfern des NS-Regimes geworden sind.
Mit seiner Kunstaktion möchte Gunter Demnig den Opfern wieder ihren Namen zurückbringen und zwar genau an der Stelle, an der sie gelebt haben. Genau deshalb fand die Weidener Stolpersteinverlegung in der Bahnhofstraße 33 statt. Dort lebte einst die Familie Kupfer.
Eduard Kupfer war sozusagen der Stammvater der Familie. Mit seiner Frau Fanny hatte er insgesamt 12 Kinder, 9 von den Kindern sind von Nationalsozialisten ermordet worden. Jeder Stein ist mit einem Messingplättchen versehen. Auf jedem Stein steht der Name der Opfer sowie deren Todesursache und das Sterbedatum.
Zu der Stolpersteinverlegung sind auch drei Angehörige der Familie Kupfer erschienen: Peter Kupfer, Ariel Cooper und Paul Sinclair, die extra zu diesem Anlass aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten angereist sind. Für alle Beteiligten war die Verlegung der Stolpersteine ein emotionales Ereignis. Neben den Familienangehörigen waren insgesamt rund 100 Menschen anwesend. Dazu gehörten auch Vertreter der Jüdischen Gemeinde, Vertreter der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Weiden, Schüler der Sophie-Scholl-Realschule sowie Oberbürgermeister Jens Meyer. Sie alle wollten Eines: gedenken an die NS-Opfer, sich erinnern und teilhaben.
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Leonid Schaulov sprach bei der Stolperstein-Verlegung ein Shalom.
Chanukka-Liturgie am 18.12.2022 im Synagoge Weiden
Am 18. Dezember fand in der Synagoge Weiden das feierliche Anzünden der Ersten Chanukka-Kerze statt.
Mitglieder der Gemeinde sowie Studenten aus Israel und ihre deutschen Freunde von der Fachhochschule Weiden nahmen an der feierlichen Zeremonie teil, die vom Religionslehrer German Djanatliev geleitet wurde. Dann gab es eine Klezmermusik-Vorführung von einem Duett aus Nürnberg «Mame Loshn» von Leonid und Svetlana Khenkin.
Am Mittwoch, 21.12.2022, fand eine Exkursion in die Stadt Fürth statt
Ab dem 14 Jahrhundert war Fürth 500 Jahre lang Siedlungszentrum der jüdischen Gemeinde, die aus Nürnberg vertrieben wurde.
Die Stadt wurde sogar Fränkisches Jerusalem genannt. Aus diesem Grund wurde die Stadt während des Krieges nicht beschädigt.
In Bayern ist Furth führend bei der Anzahl historischer Denkmäler pro Einwohner. Wir besuchten das Jüdische Museum. Gemeinsam mit Vertretern der Fürther Gemeinde machten wir einen Spaziergang durch die Innenstadt, besuchten die Jüdische Gemeinde Fürth, besichtigten den einzigartigen mittelalterlichen Gemeindefriedhof und die Synagoge.
Wir haben viel Neues gesehen und gelernt.
Prager Mozart Trio begeisterte in Flosser Synagoge 2022
Benefizkonzert von höchstem Niveau – Ein Musikhochgenuss
Weiden / F l o ß. (le) Was viele Musikfreunde in den letzten beiden Jahren der Coronakrise sehr vermisst haben, waren die großartigen Benefizveranstaltungen des „Verein für Musik in Synagogen in Pilsen„. Sie wurden seit 2016 Jahr für Jahr gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde in Weiden in der Flosser Synagoge veranstaltet. Eine Tradition, die am letzten Sonntag im Rahmen der XVI. Musikreihe ihre Fortsetzung fand. Der Dank der Musikliebhaber drückte sich durch ihren zahlreichen Besuch aus.
Schon in früheren Jahren traten namhafte tschechische Künstler in dem akustisch großartig wirkenden jüdischen Gotteshaus auf und wussten zu begeistern. Was das „Prager Mozart Trio„ mit Sylva Cmugrova ( Sopran ) und Gast Miroslav Vilimec ( Violine ), im Rahmen der Konzertreihe boten, waren Musik und Gesang, die von Anfang an die Herzen der Zuhörer eroberten. Konzertmeister Miroslav Vilimec gehörte zu den Stammgästen der aufgetretenen Künstler. Er besuchte Floß nunmehr schon zum fünften Mal und bekennt ganz offen, dass er sehr gerne nach Floß in die Synagoge und zu diesem musikliebenden Publikum kommt.
Die fünf tschechischen Künstler erfreuten mit Virtuosität und Professionalität, dazu mit größtem musikalischem Können. Die gespielten Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Cesar Franck, Vojtech Nudera und Johann Nepomuk Wendt fanden durch sie eine unübertreffliche Interpretation und hohem Niveau. Ein Musiknachmittag der sich in die unvergessenen Aufführungen und Konzerte in der Flosser Synagoge früherer Zeiten ganz vorne mit einreiht.
Vorsitzender Leonid Shaulov von der jüdischen Gemeinde Weiden drückte es am Schluss der gut 90-minütigen Erlebnisstunde im Sinne aller Besucher und Musikfreunde so aus: „Sie waren großartig und haben uns viel Freude bereitet. Wir sind von Herzen dankbar“. Präsente für die Künstler und Blumen für die Solistin waren die äußeren Zeichen des Dankes.
Das Ensemble „Prager Mozart Trio“ in der Besetzung von Stefan Britvik ( Klarinette und Kunstleiter ), Milos Bydzovsky (Klarinette ) und Petr Nemecek ( Fagott ) wurde 1991 aus großem Interesse aller drei Musiker an der Kammermusik gegründet. Miroslav Vilimec ist früherer Konzertmeister der tschechischen Philharmonie und heute ein gefragter Solist bei in- und ausländischen Orchestern. Erneut brillierte er mit seinem Können bei diesem Konzertabend. Ein wahrer Genuss ihn hören zu dürfen. Seine gespielten Solis aus einer Gavotte von Johann Sebastian Bach und Caprice Nr. 24 von Niccolo Paganini gehörten zum absoluten Highlight der erbauenden Stunde. Gerne will man dem Künstler in Floß wieder sehen und hören.
Mit Mezzosopranistin Sylva Cmugrova stellte sich erstmals eine frühere Solistin der Prager Staatsoper und heutige Solistin des Nationaltheaters in der Synagoge vor. Die Künstlerin absolvierte das Prager Konservatorium und die Musikakademie in Prag und gastierte auf vielen ausländischen Bühnen. Als Konzertsängerin trat sie sowohl in der Tschechischen Republik als auch in Japan, Kanada, Italien, Schweiz und Australien auf. Ihre Gesangskunst durften die dankbaren Zuhörer durch die vorgetragenen zwei Arias aus Elias von Felix Mendelssohn-Bartholdy und das „Panis Angelius“ von Cesar Franck hören und erleben. Eine Zugabe aus dem Divertimento in G-Dur von Voytech Nudera war die Bitte der dankbaren Musikfreunde.
Das zu späte Ankommen der Künstler aufgrund einer Autopanne überbrücken Bürgermeister a. D. Fred Lehner mit einer kurzen Erzählung über die 338-jährige jüdische Flosser Geschichte, Synagoge und Friedhof, während Konzertmeister Miroslav Vilimec ( Violine ) mit zwei Vorträgen von Johann Sebastian Baych und Niccolo Paganini auf seine Zaubergeige aufwartete. Dankbaren Beifall durften beide Vortragende entgegennehmen.
Das Wichtigste in Kürze
Gemeindeleben / Sommer-Herbst 2021
Während dieser Zeit fanden Schabbate mit den Rabbinern David Shevtsov und Shlomo Judovich statt. Fortgesetzt wurden die Treffen der Kunsttherapie-Gruppe und des Sprachkurses.
Wir betreuten nach wie vor unsere Adressgruppe - ältere Mitglieder der Gemeinde und Schwerbehinderte:
Wir kauften Lebensmittel, führten kleine Aufgaben aus, besuchten zu Hause, gratulierten zu Jubiläen.
Unser Freiwilliger Eduard Semynin hat Aufträge auf der Reparatur und Beratung von Handy und Computer ausgeführt.
Frau Marina Halkina hat angerufen und aktuelle Informationen berichtet.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Zentralrat der Juden in Deutschland haben wir zwei Konzerte veranstaltet: Lieder für Schabbat in unserer Synagoge. Die jungen Sänger und Musiker – Yoéd Sorek und Noga-Sarai Bruckstein bereiteten den Anwesenden große Freude. Zweiter Konzert als Open Air fand trotz Regen im Innenhof der Stadtbibliothek statt.
Es war ein wunderbares Konzert des Trios SCHO. In ihrem Programm „Kiewer Tramway“ präsentierte Trio Scho mit Charme und Temperament eine Palette von Liedern und Musik, die dieser warmen und lebendigen Atmosphäre der Vielvölkermetropolen Kiew und Odessa entstammen, es war eine Fahrt mit dem „Kiewer Tramway“, mit Tangos und Horas bis hin zu jiddischen Liedern. Dieses Konzert wurde von uns für alle Einwohner der Stadt organisiert. Nach den Regeln unserer Zeit konnten ihn viele Gemeindemitglieder und Einwohner der Stadt besuchen. Das Konzert war ein großer Erfolg.
Die Gemeinde hat trotz der Pandemie das ganze Jahr über ihre Türen nicht geschlossen
Alle Gemeindemitarbeiter und ehrenamtliche setzen ihre Arbeit trotz der schwierigen Zeit in unserem Leben fort. Wir haben alle Shabbat-Gottesdienste, Feiertage, Religionsunterricht für Kinder und Erwachsene und einen Giur Kurs durchgeführt. Jetzt führt unser Religionslehrer Herr German Djanatliev das Religionsunterricht für alle weiter online. Wir informieren unsere Mitglieder über online Gottesdienste und bitten Hilfe bei der Arbeit mit modernen elektronischen Geräten (Mobiltelefon, Computer, Fernsehen) an.
Es fanden bis 15.12.2020 zwei Deutschkurse und Kunsttherapie statt.
Für Chanukka haben die Teilnehmer der Kunsttherapie eine Ausstellung in der JG mit Fotos vorbereitet. Bunte Farben verbessern unsere Stimmung. Wir kündigten im November und Dezember einen Fotowettbewerb für die beste Fotografie zum Thema "Herbst", dann zum Thema "Winter in Weiden und Umgebung" an. Die Gemeindemitglieder und der Freundeskreis haben diese Fotos in digitaler Form an das Büro JG geschickt und wir haben die Fotoausstellungen vorbereitet.
Wir konzentrierten uns mehr auf praktische Hilfe. Unsere Mitarbeiter und freiwilligen Helfer sind nun rund um die Uhr telefonisch erreichbar.
Seit Januar 2021 bereiten Gemeindemitarbeiter koscheres Essen für Holocaust- Überlebende, Schwerbehinderte und alleinstehende Gemeinde-mitglieder vor und liefern es nach Hause.
Weiterhin helfen wir einsamen älteren Gemeindemitgliedern bei der Reinigung der Treppe und des vorderen Bereichs (Hausordnung). Dies ist besonders wichtig, weil dieser Winter sehr schneereich ist.
Wir stellten teilweise darauf um, unsere Zeitung an E-Mail-Adressen zu senden, was sich für viele Gemeindemitglieder als vorteilhaft erwies.
Wir arbeiten und hoffen auf bessere Zeiten.